Sashi und die Jagdprüfung                               
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Kurz vor Weihnachten beschloss meine Familie, dass ich unbedingt meine Hundemama, meine Schwester und meine Nichten treffen sollte. Bei Wind und Wetter und Schneefall fuhren wir also zu  Jenny und Karmen.
 
Am nächsten Tag verfrachteten Züchtermama Karmen und Mama Silvia mich und Samba ins Auto. Archie durfte auch mit. Das verhieß schon mal einen Riesenspaß. Schließlich landeten wir bei einem seltsamen Haus. Und stellt euch vor, da war dann auch noch Schwester Apple! Bloß liefen da seltsam gekleidete Männer herum und nur ganz wenige Frauen. Alle hatten so grünes Zeugs an, dicke Stiefel, und einige hatten so komische Krachdinger dabei, Gewehre nennt meine Mama das. Die machen Päng, und manchmal fällt dann was runter, aber meistens treffen die Männer nix, ich glaub die machen nur zum Spaß Krach.

Schließlich mussten wir uns alle in den Schnee setzen, und alle Menschen schauten gespannt zu uns. Da machte es Päng, und wieder hat der komisch gewandete Mann nix getroffen. Das machte der dann noch zweimal, und nie traf er was. Ist mir auch recht, aber dumm ist der schon. Wir hatten uns so gefreut, dass mal was vom Himmel fällt.

 

Dann mussten wir angeleint durch den Schnee stapfen. Irgendwann stiegen dann alle in einen Graben, und plötzlich sagte mein Frauchen 'Voran'. Da weiß ich, da muss ich dann folgen und laufen, also lief ich. Sie schickte mich doch tatsächlich durch eiskaltes Wasser, hui, das war lustig. Ich hatte keine Ahnung, ob ich laufen konnte oder schwimmen musste, aber wenn Frauchen sagt geh, dann geh ich. Sie wird's schon wissen. Meine Mama Silvia musste auch durch das große Wasser, Mama Karmen und Samba waren schon bei den grünen Männern mit den Gewehren. Aber Mama Silvia konnte plötzlich nicht mehr weiter. Sie stand in dem tiefen Graben und konnte nicht vor und nicht zurück und hielt sich ihr Knie. Das hatte grad vorher, als ich auf sie wartete, ganz schrecklich geknallt. Fast so wie das Päng von den grünen Männern. Weil meine Mama nicht weiter konnte, gab sie meine Leine einem ganz lieben jungen Mann, und der brachte mich zu meiner Schwester und meiner Züchtermama. Die hatte nichts Besseres zu tun, als meine Leine los zu machen und uns los zu schicken. Also ab ging es in die Botanik. Da roch es fein, das war doch ein Abenteuerspielplatz! Dacht ich mir doch gleich, dass mein Frauchen so eine tolle Überraschung für uns hatte.

Also liefen wir immer der Nase nach, und da hatte ich doch tatsächlich so einen feinen Vogelgeruch in der Nase. Da gab es kein Weiterlaufen, da musste ich sofort stehen bleiben und allen zeigen, was ich gefunden hatte. Mama sagt, das heißt Vorstehen. Samba stand auch gleich neben mir und zeigte mit an, was es da Feines gab. Einer der grünen Männer rief und pfiff, aber das war uns doch Wurscht, wir hatten da was gefunden, und das sollte sonst keiner bekommen. Das war MEINS und Punkt. Da half kein Schreien und kein Pfeifen, wir bewachten unseren Fund. Die Hasen, die da an uns vorbei liefen, interessierten meine Schwester und mich so was von gar nicht, und alle waren begeistert. Schließlich kam da noch ein grüner Mann mit Hut und Zettel und notierte was, und dann   mussten wir doch weg von dort, und die  Suche begann von Neuem. Paarsuche heißt das, sagte der schlaue Mann mit dem Zettel.
Schließlich kam die nächste Gruppe dran, und wir durften zurück zu Mama und dann weiter ins Auto. Archie machte seine Sache offenbar auch so gut, jedenfalls saßen wir dann alle im Auto, und die Menschen gingen in das Haus. Wir mussten warten, aber das war schon OK. Schließlich hatten wir unseren Spaß gehabt, die Menschen sollten den ihren haben.
Mama humpelte herum und alle sagten, sie müsse ins Spital, aber sie wollte das nicht. Sie wollte zu Papa Bruce und nachhause. Das machten wir auch. Aber vorher bekam ich ein Kipferl und eine Wurst und alle sagten, wie toll ich doch gearbeitet habe. Super, dann darf ich sicher bald wieder auf den Abenteuerspielplatz. Ob mit oder ohne Schwester, das ist mir egal. Aber Mama soll diesmal mit, dann ist's noch lustiger.... Meine Mama hat doch die besten Ideen.
 
Zur Erklärung
 
Auf den britischen Inseln wurden die English-, Gordon und Irish Setter  - Red  und  Red and White - von passionierten Land-Edelleuten gezüchtet, die sich zwar als Rasse in der Farbe unterschieden, jedoch in ihrem Arbeitsstil nicht wesentlich.  Sie wurden gezüchtet, um in den weiten Feldflächen mit hohem Finderwillen durch extrem schnelle und weiträumige Suche  nur nach Rebhühnern zu suchen und daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Suche muss in gleichmäßigen Schleifen erfolgen, die einige 100 m breit angelegt sein soll, aber in der Tiefe nicht über 50 -  m reichen soll. Da die Hunde sehr schnell jagen, gehört zum jagdlichen Erfolg aber eine sehr gute  Nasenleistung, die mit der Schnelligkeit im Einklang stehen muss. Weiterhin musste im Anfang der Züchtung den Hunden das Vorstehen vor Wild anerzogen werden, bis es ins Erbgut  überging. Das gleiche ist zum Sekundieren bei der Paarsuche zu sagen, wo der Hund ohne Wildwitterung sofort spontan regungslos verharren muss, sobald sein Partner mit Wildwitterung in Vorstehpose geht.  Das Sekundieren hat heute noch seinen  Vorteil wenn mit mehreren Hunden gejagt wird und unter den Hunden ein gewisser Respekt herrscht.  Außerdem müssen die so schnell und passioniert jagenden Hunde in der Hand ihres Führers sein, sie dürfen sich nicht „abseilen“.  Nur Irish Setter, die diese vorgenannten Eigenschaften besitzen und sie auf den internationalen Prüfungen für englische Vorstehhunde unter Beweis stellen, kann man als Leistungshunde bezeichnen.
Wer denkt, dass das alles ein Spiel ist und ohne gründliches Training erreicht werden kann, der sei herzlich eingeladen, an einem Training teilzunehmen.