Die Geschichte der Irish Setter

 

Unsere Reise nach Schottland -
ein Horrortrip der besonderen Art

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Rückblickend muss ich sagen, dass das die seit Langem schrecklichste Reise war, die ich in den letzten Jahren unternommen habe - schlichtweg ein Desaster.. (Es gab Schlimmere, aber davon ein andermal.) Nicht nur, dass wir auf der Hinreise überfallen wurden, auch auf der Heimreise wurde in unsere WOMO eingebrochen - und das in Deutschland! Wir waren in vielen Ländern des sogenannten 'Wilden Osten' und niemals hatten wir ähnliche Probleme. Nicht mal im östlichsten Ungarn and der Grenze zur Ukraine und Rumänien. Als ich das Alles heute unserer Polizei erzählte, waren sie fassungslos und geschockt. Alles hätten sie erwartet, bloß nicht, dass man zweimal auf derselben Reise überfallen wird.

 

Auf unserer Fahrt nach Schottland hatten wir 4 Hunde in unserem WOMO: einen rot-weißen Setter und drei Magyar Vizslas, wovon einer alle jagdlichen Prüfungen hat. Wir verbrachten die Nacht auf einem Rastplatz bei einer Tankstelle, mitten unter LKWs und unter einer großen Laterne auf einem gut einsehbaren Platz. Als wir am Morgen aufwachten, waren wir ein wenig verwirrt, hatten Kopfweh, Halsschmerzen und die Augen juckten. Archies Augen waren ganz entzündet und verklebt und er wollte absolut nicht raus, sondern wollte bloß schlafen. Das kam mir schon ziemlich komisch vor, und da bemerkte ich plötzlich, dass etwas nicht stimmte: die Türen der Fahrerkabine waren nicht versperrt, unsere Handys und meine gesamte Kameraausrüstung war futsch. Als die Polizei kam, meinten sie, wir wären wahrscheinlich betäubt worden, ebenso die Hunde, da sie sich die ganze Nacht nicht gemuckst hatten, obwohl sie am Abend zuvor bei jedem Geräusch bellten. Und ebenso am Morgen, als die Polizisten ins WOMO kamen, da waren sie sowieso total außer Rand und Band. Archie rührte sich die ganze Zeit absolut nicht. Er hatte die ganze Nacht am Fahrersitz zugebracht und wahrscheinlich das Meiste abbekommen, war aber sonst in Ordnung.

 

Nachdem wir alles zu Protokoll gegeben hatten und uns halbwegs gesammelt hatten, fuhren wir weiter und fanden uns in einem ziemlichen Sturm wieder - ein tolles Gefühl in einem 3 Meter hohen Wohnmobil! In Calais angekommen verlief alles nach Plan - alle Mikrochips waren, wo sie sein sollten, die Impfungen korrekt, die Impfpässe ebenfalls in bester Ordnung und Dame beim Check-in meinte, es sei erfreulich, dass doch hin und wieder jemand seinen Kram so hat, wie es gehört! Die Kanalüberquerung war trotz des Sturms problemlos, wenngleich mit beträchtlicher Verspätung. Obwohl wir 2 Stunden früher eingecheckt hatten, waren wir nicht früher als ursprünglich vorgesehen in England.

Wir verbrachten die erste Nacht in Maidstone, danach gings nach Nottinghamshire, wo wir den ersten Hund an seine neuen Besitzer übergaben. Die Fahrt war ereignislos, rasch und führte uns zu einem Campingplatz, der tatsächlich noch offen hatte! Großartig war das.

 

Am darauffolgenden Tag gings nach Carlisle, wo wir die anderen beiden Hunde an die neue Besitzerin übergaben. Wieder war die Fahrt ein reines Vergnügen, zumal sogar die Sonne schien. Wir übernachteten bei einer Tankstelle mit Rastplatz, der von der Polizei kontrolliert wurde. Die englischen Parkplätze kann man außerdem nicht gratis benutzen. Parkt man länger als 2 Stunden, muss man zwischen 8-15 Pfund bezahlen, dafür werden die Plätze auch überwacht.

Nach einer ruhigen Nacht ging es weiter zu Margaret. Und wie abgemacht, änderte sich das Wetter, es wurde windig, kalt, und es begann zu regnen. Absolut großartig, wenn man in die Berge fährt, man kann es nicht wirklich als Tonikum für Leute mit Herzproblemen, zu denen ich gehöre, empfehlen. Und die Brücke zu Margarets Haus ist sowieso nichts für Leute mit schwachen Nerven. Das ist ein Abenteuer ganz für sich allein. Ich muss zugeben, dass die Nerven von Bruce besser sind als meine und er meisterte die ganze Fahrt einfach spitzenmäßig -wie immer!

Margarets Familie hat ein Abkommen: keine Drinks vor der Überquerung dieser Brücke - in den schottischen Highlands heißt das schon mal was, vor allem, da ihr Haus am Malt Whisky Trail liegt - nahe Dufftown, der Heimat von Glenfiddich!

Nun war Archie also wieder zuhause, und er war sich nicht wirklich sicher, ob er bleiben würde oder wieder wegfahren müsse.

Nachdem wir endlos getratscht, alle Hunde gegrüßt, Geraldines Welpen bewundert und Nachtmahl gegessen hatten, gönnten wir uns eine geruhsame Nacht. Danach ging es nach Inverness, wo wir unseren 85 Jahre alten Onkel Bill besuchten, der sich wahnsinnig über unsere Ankunft freute. Und wir waren erst froh, als wir endlich in seiner Einfahrt standen. Die Fahrt war absolut schrecklich, denn es gab wieder Sturm und das als Geburtstagsgeschenk für Bruce!

Zwei Tage später, ausgeruht und viele englische Pfund leichter, die wir in den Geschäften von Inverness gelassen hatten, ging es zurück nachhause.

Wir hatten vor, auf der Heimfahrt noch Evie Johnstone zu treffen, bloß konnten wir die von ihr als Treffpunkt vorgeschlagene Raststätte nicht finden. Ich war furchtbar traurig, denn ich hatte mich schon so gefreut, endlich Fergal (Dalriach Infamous Grouse), einen Sohn von Archie, zu sehen. Ich war schon so beeindruckt von Sandy (Tullamore Troubadour), der das leibhaftige Ebenbild ist von Archie, Und Archie ist sowieso meine große Liebe. Als ich ihn bei Margaret zurückließ, war er sich nicht sicher, ob er wieder mit uns mitkommen musste, oder ob er bleiben durfte. Er schlich um die Tür des Wohnmobils herum, das war beinahe lustig und doch unendlich traurig ansehen zu müssen, dass der alte Bursche nicht genau wusste, was mit ihm passieren würde. Ich bin mir allerdings sicher, dass er dort ist, wo er hingehört, und wo er nun für immer bleiben wird. Auch wenn ich sehr traurig bin, dass er nicht mehr bei uns, er ist dort, wo er hingehört.

 

Irgendwann im nächsten Jahr werden wir ihn wiedersehen, wenn wir wieder rüberkommen, sei es zur Crufts, zur Eurodog und dem Festival, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob wir an einer der Ausstellungen teilnehmen werden. Nach Allem, was passiert ist, wohl nur allzu verständlich.

 

Am Montag kamen wir schließlich in Dover an. Die Fähre war für Dienstag Abend gebucht, aber wir hatten erfahren, dass die Dockarbeiter ab Dienstag streiken würden. Daher versuchten wir unser Glück und es funktionierte. Wir konnten schon am Montagabend übersetzen und mussten nichts aufzahlen. Wir gelangten nach Belgien und wieder raus ohne irgendwelche Probleme und dann war schon wieder Schluss mit lustig.

Bei einer Raststätte südlich von Frankfurt brach jemand das andere Schloss des WOMOs auf, klaute die Fleecejacke und die Thermoweste von Bruce und als Draufgabe gönnte er sich ein leeres Geldbörsel. Bloß war offensichtlich auch der Motor des Fensters auf der Fahrerseite hinüber!

 

Hab ich gesagt, die Reise war ein Desaster - nun, ich muss mich wohl korrigieren: sie war ein verdammtes Desaster - ein richtiger Scheißtrip war das. Horrortrip könnte man es auch nennen.

 

Ab Frankfurt verlief dann Alles ziemlich klaglos, mit Ausnahme einer Straßensperre der A3 und einer damit verbundenen Umleitung, die uns eine volle Stunde kostete. Aber was konnte noch passieren, was nicht schon passiert war.

 

Bis jetzt wurde mein Handy ersetzt – eigentlich nicht das Telefon, sondern bloß die Simkarte, das Telefon muss von der Versicherung ersetzt werden – puh, bin ich angefressen, dass ich mich mit dem ganzen Scheiß herumschlagen muss. Der ganze Versicherungskrempel ist total nervenaufreibend und anstrengend. Meine Haushaltsversicherung sollte das Meiste aus dem Überfall übernehmen, aber die Autoversicherung muss den Schaden am Fahrzeug übernehmen. Außerdem habe ich noch eine Reisehaftpflichtversicherung über die Visa Gold Card, die auch was übernehmen sollte –aber wer übernimmt was????? Ihr könnt mir alle Glück wünschen bei diesem Abendteuer. Das wird bestimmt eine Expedition durch den Dschungel der Versicherungen, denn ich werde auch noch versuchen, die Versicherung über die Mastercard einzuschalten. Und zwischen den dreien sollte es doch zu Abdeckung unserer Verluste kommen, wobei die Kameraausrüstung ein ganz schöner Brocken sein wird, da es mein Kameramodell nicht mehr gibt und das Nachfolgemodell ist ZIEMLICH teuer … haltet mir also bitte alle die Daumen